Klöckner: Nicht wählen gehen, ist fahrlässig
„Nicht wählen gehen, ist fahrlässig. Am nächsten Morgen aufwachen und mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein – das geht nicht.“ Leidenschaftlich appelliert Julia Klöckner auf dem Neujahrsempfang der CDU für die Teilnahme an der Europawahl am 26. Mai. Bei dieser Wahl gehe es darum, Frieden und Freiheit zu erhalten. Die Bundesernährungs- und landwirtschaftsministerin ergänzt: „Wenn die, die damals am Tag nach der Brexit-Entscheidung in London demonstriert haben, am Tag zuvor ihre Hintern hoch bekommen hätten, dann hätten sie sich die Demo am Tag danach schenken können.“
Humorvoll und mahnend begeistert Julia Klöckner die über 300 Gäste beim Neujahrsempfang. „So gesund, so gut und günstig wie heute waren Lebensmittel noch nie“, sagt sie und zieht einen Vergleich: „Vor 50 Jahren gaben die Menschen bei uns 50 Prozent ihres Haushaltseinkommen aus. Heute sind es neun Prozent.“ Und fragt: „Sind wir bereit, für die Wertschätzung regionaler Anbieter und für gute Lebensmittel mehr Geld auszugeben?“
Angesichts von 821 Millionen Menschen auf der Welt, die hungern, habe Deutschland Luxusprobleme. Deutschland würde schlechter geredet, als es in Wahrheit sei. Man könne beispielsweise über das Gesundheitssystem meckern. „Aber wer würde denn unser Land wohin verlassen, um sich operieren zu lassen? Weil hier Vieles gut sei, wollten zurzeit so viele Menschen nach Deutschland kommen.“ Probleme dürfe man benennen. Aber: „Es kommt darauf an, wo der einzelne bei uns in die Gesellschaft steht, egal woher er kommt.“
Als „unverhandelbar“ nennt sie die Rechte der Frauen. „Alle Mädchen und Frauen haben bei uns die gleichen Rechte. Wir müssen Frauen, ganz gleich woher sie kommen, die gleichen Chancen eröffnen. Dazu zählt, dass sie an Bildung teilhaben und dass sie gefördert werden. Frauen sollten an Integrationskursen, Aus- und Weiterbildungsangeboten genauso teilnehmen. Frauen sollten wir die Möglichkeit geben, Zuflucht zu finden, wenn sie unterdrückt sind. Und wir sollten aktiver hinsehen und aktiver handeln, nicht warten, bis sich nur die Starken melden.“